Transformation
Der KDA der Nordkirche hat in den vergangenen Jahren die „Großen Transformation" (lat. transformatio, von transformare für umformen) als Querschnittsthema der eigenen Arbeit gewählt.
Ein überbordender Ökonomismus und die Vielzahl von ökologischen, sozialen und ökonomischen Krisen im Weltmaßstab lassen die Frage nach der Transformation als dringend erscheinen. Wir sprechen meist von der sozial-ökologischen Transformation, diese muss auch Veränderungen unserer Wirtschafts- und Konsumweise einbeziehen.
Der KDA tritt in diesem Sinn für einen neuen Gesellschaftsvertrag ein und fördert den Diskurs verschiedener gesellschaftlicher Akteure – durch Publikationen, mit Veranstaltungen und Vorträgen. Auf dem Feld alternativer Ökonomie engagiert sich der KDA auch praktisch für solidarische und nachhaltige Ansätze, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern.
Unsere Wirtschafts- und Lebensweise hat bereits einen schwer umkehrbaren Transformationsprozess in Gang gesetzt. Die zentrale Frage ist deshalb, wie es gelingen kann, die Schöpfung durch eine bewusste Politik der Gestaltung zu bewahren und menschlich weiterzuentwickeln.
Der Begriff „Große Transformation“ stützt sich auf die gleichnamige, erstmals 1944 erschienene Studie des ungarisch-österreichischen Wirtschaftshistorikers Karl Polanyi. Darin kritisierte er die Entwicklung der sogenannten freien Marktwirtschaft, die historisch erstmalig einen Dualismus von Wirtschaft und Gesellschaft hervorgebracht hat.
Diese „Entbettung“ der Ökonomie aus dem gesellschaftlichen Normengefüge hat zu einem Verlust politischer und kultureller Steuerungsmöglichkeiten geführt. Wenn ökonomisches Handeln sich nicht mehr ethisch legitimieren muss, sondern als neutral gilt, verliert es seine lebensweltliche Handlungsorientierung gegenüber Zielen wie sozialer Gerechtigkeit oder dem guten Leben für alle.